Klare Worte helfen in der Not (November 2013)
Behinderte Frauen werden doppelt so oft Opfer körperlicher und sexueller Gewalt wie nicht-behinderte Frauen. „Viele dieser Erfahrungen machen sie schon als Kind oder Jugendliche im Elternhaus - mit dem Vater, dem Bruder oder dem Onkel. Später dann mit dem Partner“, weiß Edelgard Spiegelberg, Leiterin des Frauenheims Wengern. Sie arbeitet schon seit 2011 mit der Frauenberatung im Ennepe-Ruhrkreis (EN) an einem Interventionsprogramm.
Es soll Einrichtungen wie dem Frauenheim als Leitfaden im Umgang mit Gewalt dienen. „Wir haben zwar seit 1999, seit dem Zeitpunkt gibt es auch Männer hier, eine beschützte Wohngruppe für betroffene Frauen, die auch nur von Frauen betreut wird. Aber müssen wir eine solche Gruppe auch bei der Arbeit einrichten? Müssen wir die Frauen begleiten, wenn sie alleine einkaufen gehen? Da sind noch viele Fragen offen, wenn wir den Frauen helfen wollen, die Gewalt erlebt haben“, sagt Edelgard Spiegelberg.
Am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, am 25. Novemebr, gab es für Edelgard Spiegelberg Grund zur Freude. Ein weiterer kleiner, vielleicht auch großer Schritt auf dem Weg hin zu weniger Gewalt und zu größerem Schutz für behinderte Frauen ist getan: In der Cafeteria des Frauenheims stellten die Gleichstellungsbeauftragten Petra Bedow (EN-Kreis) und Ursula Noll (Stadt Wetter) den Bewohnerinnen und Bewohnern die alljährlich neu erscheinende Info-Broschüre rund ums Thema „Häusliche Gewalt“ vor. Das Besondere: Das Heft mit vielen Tipps und Telefonnummern, Ansprechpartnern und Angeboten für betroffene Frauen liegt erstmals in leichter Sprache vor.
Auf Anregung der Frauenberatung EN hatten Annika Nietzio und Anke Osterhoff vom "Büro für leichte Sprache" Volmarstein die Broschüre zunächst in leichte Sprache „übersetzt“. Anschließend überprüften die Frauenheim-Bewohnerinnen Miriam Bartel, Ulla Hakenberg, Saskia Singh, Astrid Tremblau und Bettina von Wartenberg, ob der Text auch wirklich leicht und für jeden verständlich ist. Die Frauen gehören zum Redaktionsteam der Frauenheimzeitung. Lob gab es bei der Präsentation auch von Bürgermeister Frank Hasenberg: zunächst dafür, dass das Land die Mittel für diese Übersetzung zur Verfügung stellte. Zudem würdigte er die Broschüre als einen weiteren Baustein im Aktionsplan „Menschengerechte Stadt Wetter".
Weitere Fotos finden Sie hier.
Weitere Informationen zum Umgang im Frauenheim Wengern finden Sie hier.