Gäste hörten das Klicken der Handschellen (September 2011)

„Können Sie sich vorstellen, warum an der Liege Griffe sind“, möchte Wolfgang Apel von seinen Gästen wissen. Der Bezirksbeamte aus Esborn hat einige junge Leute aus der Behindertenwerkstatt des Frauenheims in die Polizeiwache an der Kaiserstraße eingeladen - und steht mit ihnen mitten in einer der drei Zellen. „Da kann man Handschellen dranmachen", antwortet ein Besucher prompt.

Schon seit längerem arbeiten Frauenheim und Polizei eng zusammen.
„Wir machen Fortbildungsveranstaltungen und klären die Bewohner über richtige Kleidung und richtiges Verhalten im Straßenverkehr auf. Darüber hinaus haben wir ihnen auch schon Ratschläge rund um die Sicherung von Eigentum gegeben; denn einige Bewohner leben nicht in der Einrichtung, sondern in Außenwohngruppen. Somit sind solche Sicherheitsmaßnahmen für sie durchaus wichtig“, erklärt Wolfgang Apel. Und wendet sich dann sofort wieder seinen Gästen zu: „Richtig, manchmal müssen wir denjenigen, der hier eine Nacht verbringt, mit Handschellen festmachen, damit er entweder nicht tausendmal schellt oder sich nicht selbst verletzt. So etwas kommt auch vor.“ Aber, so fährt Wolfgang Apel fort, wer in einer Zelle in der Kaiserstraße landet, der bleibt dort nur vorübergehend: „Entweder zum Ausnüchtern oder bis die Kollegen von der Kripo kommen.“

Gleich zu Beginn des Besuchs konnten die jungen Leute auch einen Blick in die Zentrale werfen:
Uwe Lehmann erklärte ihnen, was er auf den Bildschirmen alles sehen kann und wie der Kontakt zu den Kollegen funktioniert. Richtig spannend wurde es, als die Auszubildende Anna Kampschulte ihre „Ausrüstung“ zeigte und erklärte: „Unter meinem T-Shirt trage ich eine Sicherheitsweste. Und hier an der linken Seite meines Gürtels stecken Pfefferspray, Taschenlampe, Handschellen und ein Magazin für die Waffe. Die trage ich rechts.“ Wer mochte, konnte dann sogar einmal das Klicken der Handschellen spüren.

Georg Andrzejewski, Gruppenleiter im Berufsbildungsbereich der Behindertenwerkstatt, weiß, dass die Zusammenarbeit mit der Polizei für seine Schützlinge ganz wichtig ist - sozusagen als vertrauensbildende Maßnahme: „Wenn sie einmal in eine Not geraten, werden sie sich an den nächsten Polizisten wenden. Denn sie kennen Wolfgang Apel und wissen: Der ist okay.“

Fenster schließen